In Waitomo dreht sich alles um die durchsichtigen wurmförmigen Pilzmückenlarven, die – auf Beute wartend – ihre langen klebrigen Fäden von den Höhlendecken hängen lassen. Das von den Larven ausgehende bläuliche Licht zieht kleine Insekten (und Touristen…) an, die sich dann in den Fäden verheddern (dieses Schicksal trifft meist nur die Insekten).
In Waitomo kann man sich die leuchtenden Larven beim Blackwater Rafting, Abseiling oder einer Wanderung durch eine der vielen Höhlen anschauen. Nach ein wenig Recherche haben wir herausgefunden, dass man beim sogenannten Blackwater Rafting eher gemütlich auf einem kleinen Bächlein dahintreibt und den „Sternenhimmel“ genießt. Also nicht so spektakulär wie gedacht. Abseiling finden wir auch nicht so spannend und auch wenn beides aufregender ist als eine Wanderung durch eine der vielen Höhlen entscheiden wir uns aufgrund der horrenden Preise doch für letzteres. Und finden das Preis-Leistungsverhältnis trotz unseres Grab-Me Gutscheins eher mau… Noch enttäuschter wären wir wohl gewesen, hätten wir tatsächlich 59$ für diesen ca. 25-30 minütigen Spaziergang durch die Footwhistle Cave und anschließenden Tee bezahlt. Die Tour war sehr informativ und die Höhle sehr sicher und gut ausgebaut, doch haben uns weder die Struktur und Formationen der Höhle noch die kleinen Larven vom Hocker gehauen. Wir haben uns allerdings auch nur diese eine und keine der drei „Haupt“-Höhlen angeschaut. Das sind die Waitomo, Ruakuri und Aranui Cave, die zum Teil auch als „Paket“ (für den entsprechenden Preis) besichtigt werden können.
Die Glowworms, wie sie hier genannt werden, gibt es nämlich fast überall auf der Nordinsel zu bestaunen. Das Farmland um Waitomo glüht nur so in der Nacht! Wir haben unsere erste Bekanntschaft mit der Pilzmückenlarve nach einem Konzert im Botanischen Garten in Wellington gemacht. Da Studenten zu dem Zeitpunkt eine Ausstellung mit Lichtinstallationen dort hielten, dachten wir zunächst diese vielen kleinen Punkte an der Böschung am Wegesrand seien Teil der Installationen. Doch wer kann so feine, kleine Lichter bauen? Und wie ist das ganze befestigt? Eine genauere Untersuchung mit unseren Handyleuchten ergab: es sind Millionen von Würmchen, die glitzernde Fäden baumeln lassen! Unglaublich schön, umsonst und draußen. Dazu auch noch mitten in Wellington, wo es ohnehin fast jeden Neuseelandreisenden einmal hin verschlägt.
Auf unserer Reise sind uns die kleinen Tierchen aber noch des Öfteren begegnet, beispielsweise auf dem Waterfall Track im McLaren Falls Park bei Tauranga. Und auch bei unserem persönlichen Highlight, den Abbey Caves bei Whangarei. Hier gibt es drei völlig unerschlossene Höhlen zu bestaunen – die Organ, Middle und Ivy Cave. Nicht nur die Glowworms haben uns hier mehr beeindruckt als in der Footwhistle Cave in Waitomo, sondern auch die Stalagtiten und Stalagmiten in einer der drei Höhlen. Wir müssen allerdings auch ganz klar sagen: unser kleiner Ausflug hier ist nicht für jeden was und der ein oder andere würde sicher eine der gut ausgebauten Höhlen in Waitomo vorziehen!
In den Abbey Caves benötigt man unbedingt eigenes Equipment, d.h. eine Stirnlampe und rutschfeste Schuhe, mit denen man bereit ist durch das (für mich zum Teil brusthohe) Wasser zu warten. Ein Helm wäre sicherlich auch empfehlenswert… Man sollte sich unbedingt den Wetterbericht anschauen, da der Wasserstand bei starkem Regen schnell ansteigen. Wir haben ein paar Leute getroffen, die ohne Ausrüstung unverrichteter Dinge wieder den Rückweg antreten mussten, was wirklich schade ist! Ein paar Stunden sollte man unbedingt einplanen, um alle drei Höhlen zu erkunden. Die Zeit verging wie im Flug, ich glaube wir waren tatsächlich vier Stunden unterwegs! In den Höhlen gibt es Krebse und Krabben, doch am meisten haben wir uns vor einem wenig scheuen Aal erschrocken, auf den Maurice fast getreten ist. Immer wieder haben wir pausiert, die Lampen ausgemacht und uns das leuchten an den Decken in völliger Finsternis angeschaut. Wunderschön! Und auch ein bisschen gruselig, wenn man nicht weiß, was einem in diesem Moment um die Füße schwimmt…
Die Abbey Caves werden wohl nie ein zweites Waitomo – es wäre kaum möglich hier die entsprechenden Stege und Wege in die Höhlen zu bauen und ohne dies ist es wahrscheinlich versicherungstechnisch schwierig, hier Touren anzubieten. Anders können wir es uns nicht erklären, denn fast alles in Neuseeland wird touristisch vermarktet… Ein bisschen waren wir uns auch uneins, ob wir über unser Abenteuer in den Abbey Caves hier schreiben sollen, da wir so vielleicht ein klein wenig dazu beitragen, dass es bald kein Geheimtipp mehr ist.