Unsere Reise in den Norden führt uns in immer einsamere Gegenden. Wir stocken Benzin und Lebensmittel auf um für unsere Zeit im Far North Distrikt gut ausgerüstet zu sein. Supermärkte sieht man abseits der ganz im Süden des Distrikts gelegenen Kleinstadt Kaitaia keine mehr und selbst kleine Tante Emma Läden (mit horrenden Preisen und sehr begrenztem Angebot) sieht man kaum.
Auf unserem Weg gen Norden halten wir in Whangaroa und erklimmen den nahegelegenen Vulkanschlot „St. Paul’s“. Während die Erosion das umliegende Gestein bereits abgetragen hat, bildet ein auf natürliche Weise zementierter Kern die heutige Bergspitze.
Wir schlagen unsere Zelte an einem der wohl schönsten Campingplätze unserer Tour über die Nordinsel auf: dem DOC Campsite am Rarawa Beach. Unweit eines weißen Traumstrandes malerisch direkt am Fluss gelegen.
Was könnte schöner sein? Ein Fisch an der Angel! Mehrere Stunden verbringt Maurice beim Angeln während die Fische munter um ihn herum schwimmen und fast schon schadenfroh wirken, wie sie so fröhlich direkt vor seiner Nase aus dem Wasser hüpfen. Am Ende hat sich dann aber doch ein kleines Exemplar an den Haken verirrt!
Der Strand am Rarawa Beach ist unglaublich weiß. Da wir die Kamera nur in der Dämmerung mal mit am Strand hatten, kommt das hier gar nicht so zur Geltung.
Nicht weit nördlich von uns liegt die Kokota Sandspit an der Mündung zum Parengarenga Harbour. Hier wurde bis 1997 der leuchtendweiße Quarzsand der damals noch riesigen Dünen zur Glasherstellung abgebaut. Und genau dieser Quarzsand ist es sicher, der den Rarawa Beach so unglaublich weiß erscheinen lässt.
Unser Weg führt uns schließlich vorbei am Parengarenga Harbour immer weiter gen Norden, bis ans Cape Reinga. Hier trifft nicht nur der pazifische Ozean auf die Tasmansee, hier treten auch die Seelen der Maori ihre letzte Reise in das Land ihrer Vorfahren, das mystische Hawaiki, an.
Die eigentliche Nordspitze des Landes liegt an den Surveiile Cliffs, 30km weiter östlich. Da diese in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Naturschutzgebiet zu liegen scheint, versuchen wir erst gar nicht unser Glück und machen uns lieber auf den Weg zu den wandernden, um die 50 Meter hohen Te Paki Dünen. Nachdem wir feststellen mussten, dass man mit unseren Picknickdecken nicht die gewünschte Geschwindigkeit erreicht, habe ich mich kurzerhand mit einem kleinen Jungen angefreundet, der mir dann bereitwillig seinen Lenkschlitten ausgeliehen hat. Mörderisch! Und viel schneller als die überall angebotenen Bodyboards!
Den Ninety Mile Beach, einen offiziellen Highway mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100km/h, schauen wir uns aus Angst um unser treues Transportmittel nur zu Fuß an. Würden wir dort stecken bleiben, käme kein Abschleppdienst um unser liebevoll mit einer Captain America verziertes Diplomatengefährt zu retten. Da hier kein Abschleppdienst zur Hilfe kommt, wenn man im Sand stecken bleibt, hat wohl schon der ein oder andere sein Auto an die Fluten verloren…