Mount Taranaki – Ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch!

Nach sechs Wochen in Wellington geht die Reise weiter: einmal kreuz und quer über die Nordinsel. Endstation? Gisborne!

Wir packen also unseren neu erworbenen Diplomaten und stoßen bei der Größe des Kofferraumes erstmals auf unserer Reise an die Grenzen unserer Packkünste. Und dabei haben wir schon zwei Kartons nach Gisborne geschickt! Je vier große und kleine Rucksäcke werden verstaut, dazu noch zwei Zelte, zwei Matratzen, Kocher, Küchenutensilien, Picknickkorb, und und und… Am Ende bekommen wir den Kofferraum dann doch noch zu, verabschieden uns und fahren die Westküste entlang gen Norden.

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Die erste Nacht verbringen wir auf einem kleinen Campingplatz in Koitiata. Vom Strand trennen uns nur die Dünen und vom Meer nur der hier recht schnell fließende Turakina River, in dem wir uns immer wieder bis in die Mündung spülen lassen. Unserem ersten neuseeländischem Vulkan so nahe, ist der Sand hier schon sehr dunkel.

Koitiata

Koitiata

Koitiata

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Am nächsten Tag geht es immer weiter die Küste entlang bis nach New Plymouth. Unterwegs können wir einen ersten Blick auf Mt Taranaki erhaschen. Als wir am Cape Egmont Lighthouse ankommen, haben sich allerdings schon Wolken vor dem weit im Hintergrund liegenden Berg geschoben:

Lighthouse Taranaki

Hier sieht man ihn dann noch einmal von der nördlichen Seite:

Mount taranaki

Eine so perfekte Kegelform haben wir bei noch keinem anderen Vulkan gesehen. Der Mount Taranaki ist 2518 Meter hoch und ist mit seinen 135 000 Jahren wohl relativ junger Vulkan. An gleicher Stelle war aber auch vor seiner Entstehung schon einiges los, so dass sich hier immer wieder Kegel gebildet haben, die dann in sich zusammen gefallen sind. Da das Wetter rund um den Mount Taranaki besonders unberechenbar ist, handelt es sich im Hinblick auf die Todesfälle um den zweitgefährlichsten Berg Neuseelands.

Und so kommt es, dass wir unseren ersten Versuch einer Besteigung abbrechen. Sicher ist sicher… Als wir uns gegen 4:30 Uhr auf den Weg zum Ausgangspunkt machen, ziehen Wolken auf. Wir disponieren kurzerhand um, fahren zurück zum Campingplatz, schlafen noch ein bisschen und nutzen den Tag für einen Ausflug zu den nördlich von New Plymouth bei Pukearuhe gelegeneren Kreidefelsen. Fast wie in Dover!

Kreidefelsen

Kreidefelsen

Kreidefelsen

Leider wussten wir nicht, dass man nur bei Ebbe am Strand entlang laufen kann und so werden Jan und ich bei dem Versuch in die nächste Bucht zu gelangen ziemlich nass bevor wir uns ganz dem Vorschlag der Mädels ergeben und nur den oberen Teil des Wanderweges beschreiten.

Am nächsten Morgen versuchen wir dann noch einmal unser Glück mit dem Mount Taranaki, stehen wieder zu unmenschlichen Zeiten auf, und: das Wetter passt! Es kann also los gehen. Um 5 Uhr laufen wir vom Startpunkt aus los.

Nach einer Maori-Legende gehörte Taranaki zu einem Stamm von Vulkanen im Zentrum der Nordinsel. Jedoch wurde er in grauer Vorzeit von dort vertrieben, nachdem er mit der wunderschönen Pihanga, dem Vulkan in der Nähe des Lake Taupo und der Geliebten des Mt. Tongariro, erwischt wurde. Als er nach Süden floh – manche sagen aus Schande, andere wiederum, um den Frieden zu bewahren – hinterliess Taranaki eine grosse Narbe in der Erde, durch die heute der Wanganui River fliesst. Schliesslich liess er sich im Westen an seinem jetzigen Standort nieder. Hier steht er nun, einsam, und versteckt sein Gesicht oft hinter einer Wolke aus Tränen.

Wir rechnen mit acht Stunden für unsere Gipfelbesteigung. Mit dem Diplomaten geht es bei sternenklarem Himmel durch die Nacht bis zum Egmont Visitor Center. Rucksack auf, Wanderschuhe an und die Stirnlampe nicht vergessen. Die erste Stunde geht es im Dunklen einen befestigten Weg hinauf.

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Auf dem Weg nach oben holt uns die Sonne ein und wir fangen an uns langsam aus Jacken und langen Hosen zu schälen. Bis zum Gipfel gilt es 1635 Höhenmeter zu überwinden.

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Nachdem wir die einzige Berghütte passiert haben, schafft es die Sonne endlich uns ein paar Strahlen zu senden und wir machen unsere erste kleine Pause.

Mount Taranaki

Ab jetzt wird es anspruchsvoller. Das Gestein wird immer Brüchiger und feiner. Teilweise müssen wir auf allen Vieren die steile Passagen bewältigen und mit jedem Schrit den es hoch geht, geht es mindestens einen Schritt wieder bergab. Ziemlich frustrierend! Nach stundenlangem Klettern und Rutschen schaffen wir es wieder auf festeres Gestein.

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Jetzt noch gut eine Stunde bis zum Ziel. Hier werden noch einmal all unsere Kräfte gefordert. Diesmal gilt es am steilen Hang große Felsen hinauf zu klettern.

Mount Taranaki

Es hat sich gelohnt! Die Spitze des Vulkans und der Blick auf den schneebedeckten Krater entschädigen alle Strapazen der Tour. Auf einmal stehen mittendrin im Krater. Gut zu wissen, dass die letzte Eruption 1854 war! Also erkunden wir das Schneefeld und genießen den Blick von der Spitze.

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount taranaki

Eine knappe Stunde sind wir oben, bis es wieder Zeit für den Abstieg wird. Wir laufen also wieder über das Schneefeld zurück, bis wir wieder an den Rand des Kraters kommen. Und da sind sie: die Tränen des Mount Taranaki. So gut wie jeden Tag hängen sich die Wolken am Berg fest und die Sicht ins Tal ist versperrt. Wir haben das schon bei unserer Ankunft in New Plymouth bemerkt und somit einen weiteren Grund gefunden, um frühzeitig den Berg zu besteigen. Es ist zehn Uhr, als wir uns wieder nach unten begeben und der Berg hat sich komplett in Watte bettet.

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Mount Taranaki

Es ist schade für diejenigen, die erst nach Sonnenaufgang losgelaufen sind und uns jetzt beim Abstieg entgegenkommen. Im Touristenzentrum wird empfohlen ab 8.00 Uhr loszulaufen. Unserer Meinung nach ist das aber zu spät und es ist kein Problem die ersten ein bis zwei Stunden im Dunkeln zu Laufen. lediglich ab dem Geröllfeld ist es nicht ratsam und kann wirklich gefährlich werden. Wir haben auch bei unserem Abstieg eine Menge Leute mit ihren Halbschuhen den Berg mehr oder weniger hochkommen sehen, was wirklich nicht zu empfehlen ist. Der Vulkan ist alles andere als ein Spaziergang und kann schnell zur Gefahr werden. Gut ausgerüstet ist es aber eine der schönsten und spannendsten Bergtouren auf der Nordinsel Neuseelands.

Mount Taranaki

Mount Taranaki